Quelle:
www.tecchannel.de
Schlechte
Präsentationen beruhen immer wieder auf denselben Kardinalfehlern.
Welche das sind und andere Tipps für Präsentatoren lesen Sie hier.
Von Nadja van Uelft, TecChannel.de, 27.03.2015 15:00
Weltweit
werden täglich im Schnitt rund 30 Millionen Präsentationen gehalten.
Wissen Sie auch, wie viele davon von Zuhörern beziehungsweise Zuschauern
als schlecht, langweilig sowie als Zeitfresser bezeichnet werden? 90
Prozent. Das macht sage und schreibe 27 Millionen schlechte
Präsentationen jeden Tag.
Man stelle sich nur vor, was
das für Unternehmen bedeutet, das heißt, wie viel Geld dadurch versenkt
wird. Präsentationen zu halten verschlingt viel Zeit und Geld, nicht nur
Reisekosten, sondern vor allem wertvolle Arbeitszeit sowohl der
Präsentatoren als auch des Publikums. Und schlechte Präsentationen
kosten obendrein Nerven und gute Laune.
Es ist nicht
davon auszugehen, dass die Vielzahl der Präsentatoren absichtlich
schlechte Vorträge hält. Aber wenn die im Folgenden aufgeführten
Kardinalfehler der Präsentation ganz oder teilweise auf Sie zutreffen,
zählen Sie leider zu den 90 Prozent grottenschlechten Präsentatoren.
Hier lesen Sie aber auch, wie Sie besser präsentieren können.
1. Der Fehlstart
Mit
abgedroschenen Sätzen wie "Heute halte ich eine Präsentation zum Thema
X..." oder mit einem übertriebenen Anfangssatz wie "Ich möchte Ihnen
meine ausgesprochene Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass Sie so
zahlreich erschienen sind" ist Ihr Fehlstart vorprogrammiert. Das kommt
deshalb nicht besonders gut an, weil die meisten Leute im Publikum nicht
freiwillig da sind, sondern mit dem Besuch der Präsentation eine (oft
ungeliebte) Aufgabe auf ihrer To-do-Liste abhaken.
Tipp: Interesse wecken Sie beim Publikum nur, wenn Sie zu Beginn den Nutzen der Präsentation herausstellen.
2. Ablesen statt frei sprechen
Wenn
Sie eine vorformulierte Präsentation Wort für Wort ablesen, geht das
nicht nur zulasten Ihrer eigenen Aufmerksamkeit, sondern auch einer
guten Rhetorik, weil Sie sich gar nicht darum bemühen. Die Wirkung auf
die Zuhörer ist fatal, nämlich monoton und einschläfernd. Wenn in Ihrem
Vortrag Sprechpausen, Füllwörter und Wortwiederholungen wegfallen, die
jeder Mensch beim Sprechen in der Regel macht, verlieren Sie an
Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit. Außerdem hat das monotone Ablesen
Auswirkung auf Ihre Gestik. Sie wird automatisch steif und fest.
Tipp: Sprechen Sie frei, benutzen Sie gegebenenfalls Moderationskarten, wiederholen Sie Wichtiges und nutzen Sie Ihre Gestik.
3. Keine Pausen einlegen
Garantiert
schaltet das Publikum ab, wenn Sie bei Ihrem Vortrag keine Sprechpausen
einlegen und den Inhalt nur herunterspulen. Sprechpausen sind das A und
O einer guten Rede, weil jede Stimme ohne sie langweilig wird.
Tipp: Sprechpausen führen dazu, dass Zuhörer aufhorchen oder das Gesagte als besonders wichtig wahrnehmen.
4. Die Körpersprache vergessen
Psychologische
Studien haben ergeben, dass die Körpersprache rund 55 Prozent unserer
Wirkung, also mehr als die Hälfte beim Präsentieren, ausmacht. Es ist
deshalb nicht egal, dass Sie stehen wie Sie wollen, die Arme
verschränken, sich am Gesäß kratzen, mit dem Presenter fuchteln oder den
Leuten den Rücken zudrehen.
Tipp: Die Körpersprache ist das wichtigste Ausdrucksmittel für Ihre Informationen.
5. Sich verstecken
Zeigen
Sie Präsenz. Es ist nicht egal, wo Sie im Raum stehen. Und es ist
absolutes No-go, den Vortrag im Sitzen zu halten und sich hinter Ihrem
Monitor zu verstecken. Damit ist garantiert, dass Ihnen niemand zuhört
und das Auditorium andere Dinge tut und unruhig wird, bis Ihre
Präsentation endlich vorbei ist.
Tipp: Bleiben Sie für alle sichtbar - im Stehen haben Sie mehr Präsenz.
6. Das Publikum ignorieren
Wer
das Publikum ignoriert und sich in seiner Präsentation so verhält, als
würde er mit einer Wand sprechen, vergibt ein wichtiges Stilmittel der
Rede. Jeder Vortrag, der die Zuhörer nicht einbezieht, sei es durch
Fragen, Erwähnungen aus dem Alltag oder Einwürfe mit aktuellem Bezug,
verliert an Lebendigkeit.
Tipp: Das Publikum will direkt angesprochen werden.
7. Schlechte Vorbereitung
Unterschätzen
Sie nicht die negative Wirkung, wenn eine andere Person Ihre
PowerPoint-Datei vorbereitet hat und Sie diese bis kurz vor der
Präsentation noch nie gesehen haben. Der Überraschungseffekt kann fatal
sein, wenn man nicht weiß, was auf der nächsten Folie kommt. Zu einer
Folie nichts sagen zu können und sie nur abzulesen, ist mehr als
peinlich.
Tipp: Eine gute Vorbereitung ist das A und O und macht Sie als Redner sicherer.
8. Zu volle Folien
Die
Angst, zu wenig Input zu liefern oder möglichst viel Wissen vermitteln
zu wollen, führt oft zu überfrachteten Folien in PowerPoint & Co.
Und wenn der Betrachter dann während der Präsentation nicht die Zeit
hat, den Inhalt einer jeden Folie zu lesen und nachzuvollziehen, dann
ist die Wirkung doppelt schlecht.
Tipp:
Folien mit wenig Inhalt sind verständlicher und halten die
Aufmerksamkeit hoch. Es gilt die Faustregel: pro Schriftfolie zwei bis
drei Minuten Redezeit.
9. Zu kleine Schrift
Nicht
nur mit überladenen Folien, sondern auch mit zu klein gewählten
Schriftgrößen von 10 bis 18 Punkt laufen Sie Gefahr, Ihre Präsentation
nicht erfolgreich zu gestalten. Das Gros der Publikums kann die Schrift
bei den genannten Größen zwar sehen, jedoch nicht lesen.
Tipp: Die Schriftgröße sollte mindestens 20 Punkt, je nach Raumgröße sogar 28 Punkt betragen.
10. Zeitlimit überschreiten
Einer
der Worst Cases ist es, wenn es für Ihre Präsentation ein vorgegebenes
Zeitlimit gibt, Sie es aber nicht einhalten und überziehen. Es kommt bei
Publikum nie gut an, wenn der Vortrag eines Redners länger dauert als
geplant und die Zuhörer zu spät zu ihren nächsten Verpflichtungen kommen
oder lange auf die nächste Pause warten müssen.
Tipp: Ein souveräner Redner hält sich genau an sein Zeitfenster.